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18. / 19. Juni 2010
Fr / Sa
20:30

Premiere
 

Wiedersehen in Trautonien
Eine Zeitreise zu den Ursprüngen der elektronischen Musik

Idee, Komposition und Ausführung: Peter Pichler
Buch: Katja Huber / Peter Pichler
Trautoniumspieler: Peter Pichler, Jan Kahlert, Tschinge Krenn
Schauspieler: Jochen Striebeck, Stephan Zinner, Ursula Berlinghof, Katja Huber

Instrumentenbau: Jürgen Hiller (Konstruktion), Siegfried Gratz (Gehäuse)
Regie: Peter Pichler / Stephanie Mohr
Bühne: Selina und Sabine Regler
Ton: Jürgen Koch
Video: Anna McCarthy
Licht: Daniel Steinbacher

Fotodesign/Film: Edward Beierle
Regieassistenz: Stefan Britze

Produktion/Redaktion: Katrin Dollinger


Medienbetreuung: Pfau-Pr 089 / 48920970

Reservierung: 089 / 32494270
Eintritt: € 15/ erm. 10

Eine Produktion von Peter Pichler in Kooperation mit Schwere Reiter MUSIK.
Gefördert durch den Bezirk Oberbayern. Dank an Strellson.

     
    1930 erlebte die Welt die Uraufführung einer Originalkomposition für elektronische Musik, dargeboten auf drei Trautonien, Vorläufern des Synthesizers. Die Entwicklung des Instruments verbindet das Schicksal von Paul Hindemith, Oskar Sala und Friedrich Trautwein. Der Komponist, dessen Werke 1936 im nationalsozialistischen Deutschland Aufführungsverbot erhielten, der unpolitische Filmkomponist, Pionier der elektronischen Musik, und der Ingenieur, der sich bisher noch mit jedem System arrangiert hat, sollen sich 80 Jahre nach der Uraufführung in Trautonien wieder treffen. Hindemiths Stücke für drei Trautonien sowie Karlheinz Stockhausen, Einstürzende Neubauten und Kraftwerk finden Einzug in die musikalische Schau, für die drei Instrumente nach Originalplänen rekonstruiert wurden.

Für Peter Pichler ist das Trautonium Ausgangspunkt seiner musikalischen Schau und deutschen Abrechnung.

     
    Heute gilt: „Wer ein Trautonium will, muss sich eins bauen“ (Oskar Sala).

Oder gleich drei.

Für seine musikalische Schau hat Peter Pichler drei Instrumente nach Originalplänen rekonstruieren lassen. Ihnen entlocken Hindemith, Trautwein und Sala als Wiedergänger längst vergessene Töne und Klangfarben. Die Generalprobe zum großen Comeback-Konzert, 80 Jahre nach der Berliner Uraufführung, stellt sie nicht nur vor eine musikalische Prüfung: Hindemith, dessen Werke 1936 im nationalsozialistischen Deutschland Aufführungsverbot erhielten, kann sich eine „Harmonie der Welt“ im Diesseits nicht mehr vorstellen. Der einzige Ehrgeiz des unpolitischen Filmkomponisten Sala ist es, den perfekten Soundtrack für das Großereignis zu liefern. Und Ingenieur Trautwein richtet während der Proben nicht nur sein Instrument ein. Er, der sich noch mit jedem System arrangiert hat, wittert in Trautonien neue Märkte, Möglichkeiten und Auftraggeber. Doch zum Konzert wird es nur kommen, wenn die drei harmonieren, sich auf eine (einzige) Interpretation der Wahrheit einigen. „Wiedersehen in Trautonien“ ist eine performativ musikalische Zeitreise zu den Ursprüngen der elektronischen Musik.
     
    Peter Pichler (Komposition, Text, Regie, Musik)
Seit dem Jahr 1979 ist Peter Pichler ein Grenzgänger zwischen verschiedenen Kunstformen.1980 erschien im Eigenverlag die erste Schallplattenveröffentlichung der Punkband CONDOM mit darauf folgendem Verkaufsverbot. Das Nachfolgeprojekt NO GOODS wurde vom Münchner Trikontlabel unter Vertrag genommen. Im Rahmen der musikalischen Auseinandersetzung entstanden erste Kontakte zur freien Münchner Theater- und Performanceszene (u. a. Rabe Perplexum). Daran anschließend erste Film- und Fernsehprojekte, außerdem Auftritte als Straßenmusiker, Multimediaprojekte mit bildenden Künstlern (u. a. Kunstakademie, Praterinsel). Erste eigene Filmprojekte („München-Rimini-Sendling“), Agit-Prop Performances in der Münchner Fußgängerzone, musikalische Zusammenarbeit mit Funny van Dannen, Hans Söllner. Zahlreiche Arbeiten als Komponist, musikalischer Dramaturg und darstellender Musiker bei verschiedenen freien und öffentlichen Theaterinszenierungen, u. a. an den Münchner Kammerspielen für „Furcht und Zittern“ (2008), „Down Understanding“ (2008), „Macht und Rebel“ (2007).
Im Dezember 2008 wurde „Die Moritaten des Prothesenmachers“ aufgeführt (gefördert vom Kulturreferat der Stadt München).

Katja Huber (Buch)
Katja Huber lebt und arbeitet als freie Autorin und Hörfunkjounalistin (ZÜNDFUNK / Bayern 2) in München. Zahlreiche Kurzgeschichten und Erzählungen, zwei Romane (Fernwärme, 2005, Reise nach Njetowa, 2007 im P. Kirchheimverlag) und Hörspiele: u.a. „Hechtzeit“ (BR 2002 ), „Melonen“ (BR 2004), „Eine Nacht im Zoo“ (BR 2008) sowie das Live-Hörspiel „Fremdknochen“ mit dem Elektronikpoduo iso68 (Uraufführung 2006)

Jochen Striebeck (Performance)
Jochen Striebeck, geboren 1942 in Schneidemühl/Pommern, studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Hamburg. Sein Debüt gab er 1962 in Heidelberg. Es folgten Gastspiele in Basel, Bonn und Engagements in Heidelberg und am Staatstheater Wiesbaden. 1966 bis 1973 war er am Bayerischen Staatsschauspiel in München engagiert und seit 1973 gehört er zum Ensemble der Münchner Kammerspiele. 1997 bis 1999 war er Künstlerischer Leiter der Burgfestspiele Jagsthausen. Neben der Bühnentätigkeit wirkte er in zahlreichen Film-, Fernseh-, Synchronisations- und Rundfunkproduktionen mit.

Stephan Zinner (Performance)
Geboren 1974 in Trostberg/Oberbayern, spielte bereits während seiner Ausbildung an der Schauspielschule Ruth von Zerboni in München an den Münchner Kammerspielen und am Theater 44 in München. 1997 erhielt er den Lore-Bronner-Preis für Darstellende Kunst. 1998-2001 war er Ensemblemitglied am Salzburger Landestheater. Von dort ging er an die Münchner Kammerspiele, wo er bis 2006 im Ensemble blieb. Seitdem ist er als Schauspieler, Musiker und Kabarettist freischaffend tätig und tourt mit eigenen musiktheatralischen Soloprogrammen. Regelmäßig wirkt er auch mit in Film- und Fernsehproduktionen.

Jan Kahlert (Musik)
Der Münchner studierte in seiner Heimatstadt Musikwissenschaft. Seit 1984 Drums, Perkussion und Vokals bei verschiedenen Bands und Studioaufnahmen (Voodo-Gang, Amon-Düül2, Emergencyroom, Nogoods, u.a.). Seit 1993 arbeitet er in seinem eigenen Studio als Produzent (Sepphop, Shushi&Soul, Amon-Düül, Oya, Migration of the Peoples). Tourneen durch Europa, Asien und Afrika.

Tschinge Krenn (Musik)
Freie Tätigkeiten als Studiomusiker, Produzent und Komponist. In den vergangenen Jahren als Theatermusiker bei freien Produktionen, als auch für "Mario Adorf" und an mehreren Produktionen der Kammerspiele tätig. Zusammen mit Peter Pichler seit Anfang der 1980er Jahre als Musiker in der Band "No Goods" tätig und spielte mit ihm ebenso für Hans Söllner und Funny Van Dannen. Spielt aktuell in mehreren Bands, wie z.B. "Bluekilla" und "Anger Management League" der Ska-Szene oder auch mit authentischen Slap-Kontrabassspiel der 1920er bis 50er Jahre bei der "Chris Aron Band", den "Race Cats" und anderen. War Tournee-Bassist für Alt-Stars der 50-60er-Jahre wie z.B. "Screaming Lord Sutch", "Jackie Lee Cockran", "Tommy Sands", "Scotty Moore"(1. Gitarist von Elvis Presley) u.v.a..